21. Sept. 18.00 Ausstellung und Vortrag:
"Das Projekt Lehmhaus in Meissen"
Von Prof. Dr. Wolfram Jäger, Dresden und Stern Zürn Architekten, Basel
Ein Lehmhaus mit tragenden aber von aussen versteckten Lehmwänden und einem Wetterschutz aus Holz. Ein Haus mit aus der Tragfähigkeit von Lehmziegeln abgeleiteten Konstruktions-Regeln, die eine strikte Symmetrie erfordert. Die Ambivalenz im Ausdruck wurde durch Faschen oder Fensterrahmen gelöst, die den Lehm quasi optisch nach aussen transportieren.
Die Struktur des Zweifamilien- und Mehrgenerationen Hauses besteht aus tragenden Lehmwänden auf die Betondecken aufgelagert sind. Damit soll eine breite Anwendung für Mehrfamilienhäuser demonstriert werden, andere Decken, z.B. eine Holzdecke wären ebenfalls möglich.
Die zweischaligen Wände bestehen aus Fischgrätartigen Verschalungen als Wetterhaut, einer zusätzlichen Hanfdämmung und den tragenden Lehm Standard Ziegeln, die aus einer konventionellen Ziegelfabrik vor dem Brennen getrocknet entnommen werden. Durch die Energieeinsparung sollen mittelfristig die Kosten für diese Bauweise gesenkt werden. Die Architektur setzt sich von den Luxus Lehmbauten aus meterdicken Stampflehmelementen ab. Nur die nach aussen sichtbaren Lehmfaschen oder Fensterrahmen lassen die ökologische und gesunde Bauweise im Inneren des Hauses von aussen erahnen.
Der Grundriss basiert auf der Abfolge kleiner und grosser Räume entlang der Fassade auf Basis der zulässigen Spannweiten für die gleichmässige Belastung der Lehmwände. Innen schafft der Lehmputz eine warme Atmosphäre und reguliert die Feuchtigkeit und das Raumklima, vor allem auch in den wärmer werdenden Sommermonaten. Die Forschungsergebnisse der TU Dresden zum Lehmbau mit Bauteilkatalog und erteilter Zulassung im Einzelfall finden für das Haus in Meissen erstmals Anwendung.
40% aller CO 2 Emissionen kommen von Gebäuden und Infrastrukturen - Beton, Ziegel, Stahl, Aluminium. 70% aller Neubauten sind Wohnhäuser. Viele davon aus Ziegel. Bei Ziegelbauten wird 70 % der Energie für das Brennen der Ziegelsteine verbraucht. Hier setzt das Haus an. Die Ziegel werden nicht gebrannt, sondern getrocknet vermauert.
Ähnlich den Prototypen des Bauhauses, z.B. das Haus am Horn in Weimar oder das Stahlhaus in Dessau Törten handelt es sich hierbei um einen grossen Schritt hin zu einer progressiven Bauweise. Diese beiden Bauhaus Gebäude haben demonstriert, dass der vorherrschende Wandaufbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die ungedämmte Ziegel- oder Betonwand ein Auslaufmodell war. Heute im 21. Jahrhundert sind die vorherschenden, überkommenen Wandaufbauten der zweischalige gebrannte Ziegel oder das Wärmedämmverbundsystem, welche es zu überwinden gilt.
Das Lehmhaus ist ein prototypisches Haus, um den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, die Materialeffizienz zu steigern und Recyklierbarkeit der einzelnen Materialien zu verbessern. Und das im großen Stil für den Massenmarkt zu Beginn in typischer Wohnform, dem Ein- und Zweifamilien- oder Mehrgenerationenhaus, Mehrfamilien-Gebäude sind jedoch in der Bauklasse bis zu 400m2 Fläche möglich.
Das Prototypen Haus soll ein erster Baustein werden, viele weitere sollen folgen. Die dringend notwendige Revolution des Bauens hin zu mehr Nachhaltigkeit im einundzwanzigsten Jahrhundert steht an!
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